Ilija Trojanow wird Einreise in USA verweigert

[Bericht für die Print-Ausgabe der Dolomiten vom 2.10.]

Wie zahlreiche deutsche Medien berichten, wurde dem europäischen Schriftsteller Ilija Trojanow gestern die Einreise zu einem Kongress in die USA verweigert. Unter Berufung auf Schriftstellerkollegin Juli Zeh und Trojanows Verlag heißt es, Bestseller-Autor Trojanow sitze in Brasilien am Flughafen fest,  offizielle Begründung habe er keine erhalten. In einem Statement von Tojanow selbst für die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt er “Einer der wichtigsten und bedrohlichsten Aspekte des NSA-Skandals ist die geheimnistuerische Essenz des Systems. Transparenz ist offensichtlich der größte Feind jener, die vorgeblich die Freiheit verteidigen. Es ist mehr als ironisch, wenn einem Autor, der seine Stimme gegen die Gefahren der Überwachung und des Geheimstaates im Staat seit Jahren erhebt, die Einreise in das „land of the brave and the free“ verweigert wird.
Trojanow, der vorallem für seinen Roman “Der Weltensammler” bekannt ist, übte nach Bekanntwerden des NSA-Überwachungsskandals starke Kritik an den Auswüchsen des Überwachungsstaates. Gemeinsam mit Juli Zeh gab er schon 2009 das Buch “Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte” heraus und initiierte im vergangenen Juli einen offenen Brief an Angela Merkel, der von einer Reihe bekannter Künstler unterzeichnet wurde. Darin wird eine angemessene Reaktion auf die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden gefordert. Juli Zeh schrieb in ihrer ReaktionFormulieren wir es mal positiv: Unser aller Engagement zeigt Wirkung. Es wird zur Kenntnis genommen. Formulieren wir es negativ: Es ist eine Farce. Die reine Paranoia. Menschen, die sich für Bürgerrechte starkmachen, werden als Staatsfeinde behandelt.“ Trojanow ist deutscher Staatsbürger und lebt in Wien.

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